Wer dem sogenannten Spaßrap, der sich in den 90er Jahren in Deutschland etablierte, nicht so recht etwas abgewinnen konnte, der musste nicht lange nach Alternativen suchen – gab es doch ein hartnäckiges Widerstandsnest namens Frankfurt, in dem Leute wie Konkret Finn, Asiatic Warriors und CODX eine wesentlich härtere Gangart des Hip Hop zelebrierten. Zu den Vertretern der Frankfurter Schule zählten auch Variety Pac, bestehend aus Fast H, Trumpet und DJ Release. Die drei Jungs brachten 1995 ihr Album Laber mir kein Ohr unter die Rap-Hörerschaft und lieferten damit verdammt gute Arbeit ab.
1995 kam die Crew mit ihrem Hardcore Hip Hop zu VIVA Freestyle und feierte so ihr Debüt auf meinem Röhrenfernseher. Gefiel mir aus Anhieb, was die Frankfurter da machten – schön düsterer, unkommerzieller Untergrund-Sound mit Geschichten Direkt aus der Frankstadt, cutmäßig verdelt von DJ Release.
Auf der Album-Version des Tracks mischt mit CODX ein weiteres Frankfurter Original mit. Das größtenteils selbst produzierte und von Roey Marquis II abgemischte Album kam 1995 bei dessen Label Ruff-N-Raw raus und hatte noch einige Banger wie das Wu-Tang-artige Bum Bang (Wir kicken Frankfurt Slang) oder den Titeltrack Laber mir kein Ohr an Bord. Auch cool: das sommerlich-lockere Gib mir das Mikrophon mit chilligem Park-Video und Reggae-Einlage von Marlon B (die Album-Version featurete stattdessen Ebony Prince).
Eine ganz rare Sache ist das Video zu Direkt aus der Frankstadt. Ich vermute mal, dass diese mit neuem Beat ausgestattete Version niemals im TV lief. Jedenfalls kommt der Mix wesentlich entspannter als das Original. Der Clip zeigt, wie in der Mainmetropole Mitte der 90er gechillt und gefeiert wurde.
Abgesehen vom ersten und einzigen Album konnte man Variety Pac auch noch auf ein paar exklusiven Beiträgen zu verschiedenen Samplern wie Frankfurt United Vol. 1 hören, um das Jahr 1997 ‚rum verliert sich die Spur der Crew dann langsam. Die Beteiligten blieben aber allesamt weiter musikalisch aktiv. Auf dem zweiten Teil der legendären Frankfurter Tapereihe FFMCs lieferte Fast H beispielsweise den furiosen Solo-Track Langsam aber sicher (1999) ab. Mit dem Stück überlasse ich dem Mann, der heute unter seinem bürgerlichen Namen Hassan Annouri Musik macht, das Schlusswort.
Wenn Ihr schon so eine Seite erstellt vom Frankfurter Hip Hop der vor allem 90er, dann solltet Ihr Euch auch informieren oder mal die Jungs fragen wo sie das erste mal bei einem richtigen Hip Hop Jam in FRANKFURT aufgetreten sind und wer damit die Tür für die Frankfurter Rapper geöffnet hat!?
Warum?