Diamond D – MC, Producer, psychotischer Neurotiker und Workaholic

Diamond_Hatred_Passion_And_InfidelityDer Diamant strahlt in vielen Facetten, und genau deshalb trägt Joseph Kirkland den Namen Diamond D nicht zu unrecht. Mit geschliffenen Skills macht der Mann aus der Bronx seit Jahrzehnten Musik: Als MC und DJ gefeiert, als Producer eine Legende und als einer der Gründer der Diggin‘ In The Crates Crew (D.I.T.C.) geachtet spielt er in einer eigenen Liga mit überschaubarer Konkurrenz. Höchste Zeit also für einen kleinen Überblick über sein Schaffen.

In den 80ern lernte Diamond D sein DJ-Handwerk beim legendären Jazzy Jay und gründete zusammen mit Kumpel Master Rob die Crew Ultimate Force (bei der ausschließlich Letzterer für den Rap zuständig war). Eigentlich sollte 1990 das Album I’m Not Playin‘ rauskommen, das komplett von Diamond D und zum Teil von Jazzy Jay produziert wurde und auch einen jungen Fat Joe featurete. Der Zeitplan wurde vom Label wie so oft nicht eingehalten, ganze siebzehn (!) Jahre später kam die LP aber doch noch in die Läden. Das einzige „richtige“ Release von Ultimate Force von 1990 blieb damit die 12-Inch zum Titeltrack I’m Not Playin‘.

Nicht auf das Album schaffte es Best Kept Secret, der erste Track, auf dem Diamond D auch das Mic in die Hand nahm. Dafür wurde das Ding die erste Single des Solo-Debüts von Mr. Kirkland: Als Diamond D and the Psychotic Neurotics ballerte er 1992 das gefeierte Stunts, Blunts And Hip Hop raus, und so hungrig kann man wohl nur klingen, wenn man sich ein ganzes Album lang zurückhalten musste.

Schon vor ’92 war Diamond D ein gefragter Producer (siehe z.B. das Album Funky Technician von Lord Finesse, 1990), und diesen Status baute er während des restlichen Jahrzehnts weiter und weiter aus. Um genauer zu sein, produzierte er für eigentlich jeden von Apache bis zur Yaggfu Front Tracks, egal ob Ost- oder Westküste, Hauptsache Beats machen. Seine Production Credits bei der Datenbank Discogs umfassen mehr als 200 Titel, für The Score von den Fugees bekam er 1996 seinen ersten Grammy. Ein Arbeitstier, wenn man je eins gesehen hat. Zusammen mit der Crew D.I.T.C. veröffentlichte er einige Titel, von denen jeder Eastcoast-Fan von damals mindestens einen in seinen Top 10 hat – wenn nicht, dann empfehle ich z.B. Day One, nothing less than collossal.

Trotzdem fand Diamond D auch immer wieder Zeit für ein Solo-Release hier und da – so wie das 97er Hatred, Passion And Infidelity, für dessen Release er das D aus dem Namen strich. Als erste Single wurde The Hiatus gewählt, was überrsetzt so viel wie Auszeit heißt. Falls das auf sein Schaffen bezogen sein soll, dann fällt mir wieder mal nur STF’s und wenn ihr denkt wir waren weg, heißt das nur wir haben gearbeitet ein.

1999  kam dann auch endlich ein Full-Length D.I.T.C.-Album raus, das den Fans noch heute die Freudentränen in die Augen treibt (und einen eigenen Beitrag wert ist). Im neuen Jahrtausend ließ Diamond D dem Street-Album Grown Man Talk und dem Mixtape The Diamond Mine sein aktuell letztes Soloalbum The Hugh Hefner Chronicles (2008, Babygrande) folgen. Wenn man Glück hat, dann kann man ihn auch live erleben – so geschehen im letzten November mit den Stieber Twins in Deutschland oder auf dem Hip Hop Kemp 2012.

Zwei Features des Meisters sind mir persönlich ganz besonders in Erinnerung geblieben: Word Is Bond von Same As It Ever Was, dem zweiten Album von House of Pain, und The Next Level von den Alkaholiks. Beide Male waren die Gastgeber klug genug, den New Yorker nicht nur ans Mic zu lassen, sondern ihm auch gleich die Produktionsarbeit zu übertragen. Zum Abschluss gibt es deshalb die Liks mit Diamond D im Landcruiser – welcome to The Next Level.

http://www.dailymotion.com/video/x4y614_tha-alkaholiks-the-next-level_music#.URAAU_KUuyY

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