Othorized F.A.M. – rarer Rap aus dem Wu-Tang-Kosmos (1994/1995)

Der Dunstkreis des Wu-Tang Clan ist dermaßen groß, dass ich auch heute noch auf Wu-Affiliates treffe, von denen ich bisher noch nie etwas gehört hatte. Tatsächlich scheinen Lounge Loe, Shawn Wigs, Kwue Molly und Crunch Lo, die zusammen die Crew Othorized F.A.M. aus Staten Island bildeten, zu den generell eher unbekannten Shaolin-Soldaten zu zählen. Dabei bestanden sogar familiäre Bande zum Clan – also fast, denn Lounge Lo ist immerhin der jüngere Bruder vom ewig inoffiziellen Wu-Member Cappadonna. 1994 begann die Release-Geschichte des Viererteams mit der Maxi Caught My Eye / Money Getters / We Othorized auf Vortex Records. Von den beiden Stücken, die auf YouTube am Start sind, gefällt mir Money Getters ein ganzes Stück besser.

Es folgte 1995 die Maxi/Promo Pictures Of Life / The Plan / Flambouyant. Ihr bekanntester Track jedenfalls war Mugshots, die Demo-Version lief u.a. in der Radioshow von Stretch & Bobbito. Dieser Track war es übrigens, der in mir das Bedürfnis weckte, sich näher mit dem Output dieser Crew zu beschäftigen – sehr schönes Ding.

https://www.youtube.com/watch?v=YSQUaYZRWkc

Im Jahr 2001 erschien dann eine in Eigenregie releaste LP bzw. Compilation namens 1st Amendment mit den Aufnahmen der F.A.M., die sich über die Jahre angesammelt hatten. Auch der Clan kam seinen Verpflichtungen nach, und zwar durch Features der Abgesandten Ghostface Killah und – natürlich – Big Bro Cappadonna. Mein Favorit von der Crew ist neben dem eben schon gehörten Mugshots der Albumtrack Whyla Beneen – ein knapp 6-minütiges Rapfest mit Minimal-Hook und Unterstützung von Cappa und einem MC namens Cheesy Rat.

Da aber nie ein wirklich echtes und offizielles Album der Crew erschien, zeichnete sich bald die Auflösung der Familie ab, wenigstens kamen einige Members bei Ghostfaces Theodore Unit unter. Aber da wir in großartigen Zeiten leben, was das Heben verloren geglaubter Rap-Schätze angeht, machten vor einigen Jahren gute Neuigkeiten die Runde: Heavy Jewelz Records förderte 2014 unveröffentlichtes Archivmaterial der Jungs zutage und veröffentlichte es – gepaart mit einigen bekannten Tracks – als Mugshots Vol. 1. Und die beste Nachricht ist, dass dieser Sampler auch heute noch vollständig bei Bandcamp gestreamt werden kann, voilà:

Die Vinyl-Versionen der Mugshots-EPs sind mittlerweile so gut wie vergriffen, bei Vinylism in Schleswig-Holstein gibt es aber anscheinend noch ein paar Exemplare. 2007 erschien dann doch noch ein Release namens Hot Like Sahara Sand mit 18 Traks, auch Cappadonna ist auch wieder mit von der Partie – ein offizieller Longplayer? Nein, auch dieses Teil ist wieder nur eine Ansammlung älterer Tracks, von denen einige bereits auf den Mugshots-LPs gefeaturet wurden.

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