Was für ein Talent Hip Hop verloren ging, als Scientifik 1998 mit 26 Jahren starb, zeigte bereits sein Debüt: Jungles Of Da East erschien 1994 und machte den Rapper aus Lawrence, Massachusetts in den einschlägigen Kreisen überregional bekannt. Das Vinyl erschien auf Definite Records, der Beat war Teamwork von Scientifik selbst und DJ Shame von den Vinyl Reanimators, die hier gemeinsam einen entspannten Banger erster Güteklasse zauberten. Nicht nur soundtechnisch, auch lyrisch wurde die Ostküste representet, und das auf breiter Front, immerhin wurde Scientifik in Brooklyn geboren. Kleine Seitenhiebe auf alles geografisch westlich gelegene gehörten da selbstverständlich zum guten Ton („1994 is all about the East Coast / Thought the other shit was raw? Well it didn’t get close“).
Auf Seite B fand sich Lawtown, ein Spitzname, der der Stadt Lawrence in Rap-Kreisen lange nach Scientifiks Tod erhalten blieb. Der Track ist wesentlich finsterer als die A-Seite, wurde von Bostons Legende und Scientifiks Rap-Partner Ed O.G. produziert und featuret Geschichten von der gesetzlosen Seite Lawtowns, handfeste Drohung Richtung 5-0 in der Hook inklusive. 2012 erschien eine neu aufgelegte Version des Tracks mit allem, was in Massachusetts Rang und Namen am Mic hatte.
Scientifik legte kurz nach dem Erscheinen seiner Debüt-Single das Album Criminal nach, das trotz großer Producer-Namen (RZA, Diamond D, Buckwild) weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit erschien, da sein Label keinerlei Promo lockermachte (angeblich war der Laden pleite). So musste der MC Vinyl und Tapes aus seinem eigenen Kofferraum heraus an den Mann und die Frau bringen. Das geplante Folgealbum Black Jesus erschien nicht mehr – 1998 starb Scientifik mit seiner Freundin unter ungeklärten Umständen.
R.I.P. Lawtown’s Finest.