Cash Rules Everything Around Me: 30 Jahre C.R.E.A.M. vom Wu-Tang Clan

Es gibt Tracks, bei denen man quasi nach dem ersten Hören weiß, dass sie in die Geschichte eingehen werden. C.R.E.A.M. vom Wu-Tang Clan fällt in diese Kategorie. Mit dem im November 1993 releasten Debütalbum Enter The Wu-Tang im Schrank, fiel der Groschen bei mir erst etwas später, als ich das von „Uncle“ Ralph McDaniels produzierte Video zu C.R.E.A.M. das erste Mal bei Yo! MTV Raps sah. Die legendären Einstiegszeilen I grew up on the crime side, the New York Times side / Staying alive was no jive kommen halt nochmal anders rüber, wenn Raekwon in Lederjacke mit Gold Fronts und der ganzen Crew im Rücken sie dir persönlich überbringt.

Wie gesagt kam C.R.E.A.M. bereits Ende ’93 raus, als Track 8 des Wu-Debüts Enter The Wu-Tang (36 Chambers), bevor man den Track dann am 31. Januar 1994 als zweite Single auskoppelte – die ein voller Erfolg wurde, womit auch das zugehörigen Album nochmal einen ordentlichen Schub nach vorne bekam. Im Gegensatz zur ersten Single Protect Ya Neck, auf der sich der gesamte Clan nacheinander die Reimklinke in die Hand gab, kam C.R.E.A.M. wesentlich reduzierter daher – Rae und Inspectah Deck am Mic plus Method Man für Intro und Hook, das war’s. Trotzdem gab der Erfolgs des Tracks die Initialzündung dafür, dass die überwiegende Zahl der Wu-Soldaten einen eigenen Solo-Plattenvertrag erhielt. Auf jeden Fall wurde hier bereits sehr früh deutlich, wie vielseitig der Clan lyrisch operieren kann, wenn sich Haudrauf-Ansagen wie Shame on a N***a und Wu-Tang Clan Ain’t Nuthing Ta F‘ Wit mit Straßenballaden wie Can It Be All So Simple und eben C.R.E.A.M. abwechselten.

Heute gilt der Track vielen als einer der besten aller Zeiten und ist auf ewig Teil des Soundtracks zur Wir-bringen-New-York-zurück-Attitüde des Clans aus Staten Island. Er findet sich auf jeder All-Time-Liste der Musikmagazine, steht stellvertretend für RZAs Producer-Genie und schuf nebenbei auch eines der genialsten Akronyme im (an Akronymen nicht armen) Rap-Game. Nahezu prophetisch wirkt auch das Video als klassische Tellerwäscher-zum-Millionär-Story, hier von brennenden Mülltonnen und dunklen Treppenhäusern hin zu Mercedes-Benz, Champagner, Hochhaus-Suiten und Geldsäcken mit dem Wu-Emblem. Sie wussten immer, wohin die Reise geht.

Wie man es dreht und wendet, die Rap-Welt war nach Enter The Wu-Tang (36 Chambers) nicht mehr dieselbe, und gemerkt hat sie das spätestens ab dem 31. Januar 1994, so wie ich. Allet Jute, Cash Rules, auf die nächsten 30 Jahre im Zeichen des W.

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