
Wer hier erinnert sich noch an das Yard Magazine? Es erschien zwischen 1992 und 1996 insgesamt neun Mal und war ein klassisches Fanzine nach traditioneller Machart: Schwarz-Weiß-Druck, Graffiti-Fotos und Texte über Rap, DJing, Writing und B-Boying, geschrieben von Szeneleuten für Szeneleute, die Jam für die Hosentasche sozusagen. Das war damals. Heute scheint das Fanzine-Format tot zu sein, einige wenige etablierte Magazine teilen den Printmarkt unter sich auf, während sich der Hauptteil des „Hip-Hop-Journalismus“ im Internet abspielt, wo sowieso jeder macht, was er will.
Und was macht Sascha Weigelt, der Initiator hinter der Yard? Den Kopf in den Sand stecken? Ganz im Gegenteil: Mehr als 20 Jahre nach Erscheinen von Numero 9 kommt er aus der Deckung, um die zehnte Ausgabe seines Fanzines rauszubringen. Was dazu führt, dass Leute wie ich im Jahr 2017 auf ihrem Stuhl sitzen, ein schwarz-weißes DIN A5-Heft in den Händen halten und sich freuen wie Bolle. Die Yard ist zurück!

Abgesehen vom unschlagbaren Flashback-Feeling hat das Heft natürlich auch Substanz. Das Coverartwork Tales from the Yard stammt von Copax und Satan, die auch interviewt werden. DJ und Vinyl-Addict Florian Keller wird porträtiert, über die Mass Hysteria 7 Jam in Hamburg wird berichtet, eine Seite gehört DJ Hype und seinen Dusty Donuts, eine weitere DJ Derezon und seinem Projekt The SWAG. Ein Gespräch mit Nomad Carlos aus NYC über Hip Hop und Jamaika ist am Start, Rakaa Iriscience (Dilated Peoples) gibt seinen Ausstieg aus der Zulu Nation bekannt, Niels Robitzky alias Storm bringt uns seine Gedanken zum Thema Hip Hop näher – und ich bin auch mit einem Artikel vertreten, nämlich dem bereits hier erschienenen Beitrag Trägt die Alte Schule Rucksack? in leicht abgewandelter Form. Dazwischen gibt es natürlich jede Menge Graffiti-Fotos, so wie es sich immer schon gehört hat.

Peace an Sascha, der hier unfassbar viel Herz und Mühe investiert hat. Das Fanzine könnt ihr direkt bei ihm (am besten per PN via Facebook) bestellen, eine geringe Auflage wird auch bei HHV zu haben sein. Ansonsten könnt ihr auch mir eine Mail schreiben, ich leite die Anfrage dann weiter. Aber Achtung, die Dinger gehen weg wie warme Schrippen – wartet nicht zu lange, wer zuerst kommt, der mahlt zuerst!