Am Anfang war es nur ein Lebensgefühl… Jungs und Mädchen machen Musik im Stil ihrer Zeit, beschreiben in ihren Songs und Liedern ihre Umgebung.
So lauten die ersten Worte in dieser Doku von 1991 über die Fresh Familee, wahrscheinlich der erste Film über deutschsprachige Rap-Musik überhaupt. Die Jungs (und ein Mädchen) aus Ratingen-West brachten es dank dezentem Medien-Hype in den 90ern zu größerer Bekanntheit, waren in der „Szene“ aber – natürlich – ziemlich umstritten, die ewigen Realness-Diskussionen gibt es ja nicht erst seit heute. Wie sie mit ihrem Image als Aushängeschild des „Multi-Kulti-Raps“ umgingen, schmeckte nicht jedem, insbesondere der Track Sexy Kanake stieß auf wenig Gegenliebe. Das zeigte sich beispielsweise im Rahmen eines Besuchs bei VIVA Freestyle im Jahre ’95, wo ein Szene-Tribunal aus Scopemann, Storm und Boulevard Bou die Studiocouch zum heißen Stuhl mutieren ließ.
Coming from Ratinga spielt lange vorher. 45 Minuten lang begleitet Regisseur Detlev Neufert die Mitglieder von Fresh Familee beim Rappen im Studio und der U-Bahn oder beim B-Boying in der Ladenpassage, dazu kommen einige (für Dokus dieser Zeit typische) Skript-Szenen. Nicht nur Fresh-Familee-Fans, auch all jene, die mal wieder die volle styletechnische 90er-Dröhnung brauchen, sind hier richtig.
