Bevor der G-Funk die Westcoast vollständig eroberte, war es der ursprüngliche Funk von Leuten wie George Clinton oder Roger Troutman, der die Grundlage für boomende Beats aus dem Westen bot. Zu den gefragtesten Producern dieser Zeit zählten Bobcat und DJ Pooh: Mit einem der beiden an Bo(a)rd konnte nicht viel schieflaufen, aber im Team konnten sie ein Album schon mal zum Klassiker machen. So geschehen bei Sickinnahead von Threat – nur hat es leider kaum jemand mitbekommen. Dabei hatte Threat neben den versierten Produzenten gute Voraussetzungen, etwas mehr vom Kuchen abzubekommen: einen Major-Deal bei Polygram, beste Connections (Ice Cube, 2Pac) und natürlich auch ein paar hitverdächtige Tracks. Zu letzteren zählt das unfassbar gute, von DJ Pooh produzierte 4-Deep. Natürlich erzählt Threat Geschichten vom Leben in South Central wie so viele vor ihm, mit einer 1-A Delivery und seinem Flow sticht er trotzdem aus der Masse heraus. Am ehesten würde ich hier Parallelen zum ähnlich talentierten (und ähnlich unterschätzten) Kam ziehen.
Ausgekoppelt wurde die Single Let The Dogs Loose, die alles hat, was ein Westcoast Classic braucht: Ein Sample von Roger Troutmans Truppe ZAPP (die auf dem Album exzessiv gesamplet wurde, in diesem Fall ist es More Bounce To The Ounce), ein Video mit Lowridern, Cops und Cameos von Ice Cube und dem Lench Mob und ein Rapper am Mic, der den Beat spazieren fährt wie seinen Chevy Impala.
Auch Threats Gastparts waren heiß begehrt, so unterstützte er (als Deadly Threat) schon Ice Cube auf Death Certificate und 2Pac auf seinem zweiten Album Strictly 4 My N.I.G.G.A.Z., auf dem ersten Alkaholiks-Album 21 & Over hatte er einen Part und auch beim Get The Fist Movement mischte er nebst Leuten wie MC Eiht und B-Real mit. Kurz gesagt: Der Mann war bestens vernetzt. Mehr als ein eigenes Album kam aber leider nicht zustande. Lag vielleicht auch daran, dass Sickinnahead damals schlicht übersehen wurde und erst heute die Anerkennung erhält, die es verdient hat (siehe beispielsweise die Liste 10 Of Hip Hop’s Most Criminally Slept-On Albums von HipHopDX). Das ist schade, aber besser ein unterschätztes Album rausbringen als gar keins…
Als kleiner Bonus ist hier noch ein kurzes Promo-Video mit Eindrücken vom Videoshoot von Let The Dogs Loose.
Ziemlich typischer West Coast Sound. Gang Affiliation und so … Mir sagte in letzter Zeit „Step into my world“ von Young Ace zu.
Nebenbei: Am meisten habe ich „Twinz – Conversation“ gehört. Das ist ein feines Album!
Young Ace kannte ich bisher noch nicht. Hab gerade mal in ein paar Sachen reingehört, schönet Ding!