Breite Seite: „Scheiß‘ auf dein‘ Respekt, ich kann auch ohne“

Sie bildeten sozusagen den Hardcore-Flügel der Stuttgarter Kolchose (Freundeskreis, Massive Töne etc.): Walterama, Camouflow und DJ Hilmatic, besser bekannt als Breite Seite. Ihr erstes Video zum Whitelabel-Knaller Sauber erschien 1998 und lief bei VIVA und MTV, aufgrund fehlender Massentauglichkeit wahrscheinlich nicht allzu oft.

1999 kam die erste offizielle und sehr gute 12″ der Gruppe, Sahib / Mou Mous (Braindead Records) auf den Markt. Drei weitere Maxis – Wir lieben Rap, Wo seid ihr und der Banger Adrenalin – erschienen auf Kopfnicker Records, genau wie das gelungene Album Zwischen Himmel und Hölle (2001). Die Kritiker hatten keine warmen Worte für den Longplayer übrig (siehe hier, oder die besonders arrogante Variante hier), die Verkaufszahlen waren bescheiden. Nur die Beats, für die sich DJ 5ter Ton, DJ Emilio, DJ Razor, Schema, Wasilicious und Camouflow verantwortlich zeichneten, wurden durchweg gelobt. Ansonsten warf man der Gruppe  so ziemlich alles vor – sie seien schlechte Ami-Kopien, würden nicht richtig reimen, bla bla bla. Ich hab den unvergleichlichen Style der Jungs gefeiert, und neben Feinkost Paranoia gehören sie definitiv zu meinen Favoriten aus der Kategorie „nicht jedermanns Sache“. Eine echte Rarität ist das Video zu  Mou Mous, das ich glücklicherweise noch auf Tape hatte. Ich empfehle den Vollbild-Modus, damit der bizarre Tänzer unten rechts besser zur Geltung kommt.

Das letzte Lebenszeichen der Crew war der Track Klarsicht auf der Compilation Herzessenz von Roey Marquis II. (2002), danach wurde es still um Breite Seite – nur von Camouflow hört man hin und wieder noch was.

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