Review: Real Live – The Turnaround: A Long Awaited Drama (1996)

Real Live - A Long Awaited Drama Cover 550x550

Real Live – The Turnaround: A Long Awaited Drama

Big Beat Records, 1996

Kommen wir nach langer Zeit mal wieder zu einem meiner Lieblingsalben von damals: The Turnaround: A Long Awaited Drama von Real Live, erschienen 1996. Kennst du nicht? Solltest du aber! Hinter dem Crewnamen verbergen sich Rapper Larry-O und Producer/DJ K-Def aus New Jersey. Letzterer hat sich über die Jahrzehnte einen Namen mit Produktionen für diverse Größen im Rap-Sektor gemacht. So zimmerte er eine Menge Tracks für die Lords Of The Underground, Ghostface Killah und seine Theodore Unit sowie für Ol‘ Dirty Bastard zusammen. Dementsprechend gehören auch die Beats auf The Turnaround zur Crème de la Crème, die bis auf zwei von Marley Marl produzierte Stücke ausnahmslos von K-Def stammen.

Zum Titeltrack erschien ein Video, dem man ruhig etwas mehr Licht hätte spendieren können. Der Beat ist auf den Punkt wie ein saftiges Steak und lässt Larry-O aka Iceberg Slick viel Raum für seine Geschichten von den Straßen New Jerseys. Sehr cooles Ding, aber nicht mal mein Favorite von der Platte – dazu waren die anderen Tracks einfach zu gut.

Nehmen wir Real Live Shit, und wir sehen: Hier ist wirklich alles so, wie es sein soll. Vom zurückgenommenen Beat über die sauberen Cuts und den trockenen Rap bis hin zum Vocal-Sample von Nas. dieser Track ist ein Paradebeispiel für 90er-Eastcoast-Sound ohne Effekte. Wenn du deinen Enkeln in ein paar Jahren aus dem Schaukelstuhl heraus erklären willst, warum früher alles besser war, dann spiel ihnen diesen Song vor.

Wenn Sie dir immer noch nicht glauben, dann zeig ihnen den Remix. Hier werden im Vorbeigehen Ghostface, Cappadonna, Killa Sin und Lord Tariq gefeatured – kein schlechtes Line-Up für einen Untergrund-Remix. Das Video in guter Qualität gehört unter den Hardcore-Clip-Sammlern zu den gefragtesten Raritäten überhaupt. Ich kenne zwei Versionen: Eine ist zu kurz und asynchron, die andere hat ein mieses Bild, aber Hauptsache man sieht überhaupt was, wa?

The Gimmicks ist ein weiterer Hit auf diesem Album und erneut stellt man fest, wie brillant K-Def produziert. Drums, Bass, Loop, Cuts und Raps verschmelzen zu einem atmosphärischen Gesamtkonstrukt. Das ist das soundtechnische Äquivalent zum Delorean, der eine brennende Spur Richtung 1996 hinterlässt.

Mein Favorit hat keinen Clip abbekommen: Crime Is Money. Der Beat ist unglaublich, das Sample zum Verlieben, die Drums markant… maßgeschneiderte XL-Ware für Larry-O, der hier erneut glänzt. Das Sample stammt aus Ramsey Lewis‘ Version von Minnie Ripertons A Rainy Day In Centerville.

Das sind nur einige Beispiele, denn das komplette Album kommt ohne Lückenfüller aus und ist bis hin zum Booklet, das auf mattem, rauen Papier gedruckt wurde, ein nahezu perfektes Stück Hip-Hop-Handwerk. Diese Platte genießt 90erhiphop.de-Platinstatus und kann allen Beat-Fanatikern, Sample-Jägern und Rap-Fans nur allerwärmstens empfohlen werden. Wer die Scheibe kennt, der zählt sie zu den ganz großen Werken der 90er Jahre. Wie K-Def angeblich in einem Interview von 1996 sagte: What we attempted to do with our album is make raw music… Real Live is about keeping things real…. Was ich dazu sage: Mission erfüllt.

Ein Gedanke zu “Review: Real Live – The Turnaround: A Long Awaited Drama (1996)

  1. für mich ist es das letzte hip hop album das mich wirklich begeistert hat wie die meilensteine der end-80er/anfang90er.
    diese platte ist für mich auf der gleichen stufe wie die ersten PE,eric b & rakim,Ultramagnetic mc’s,epmd,ll cool j,gang start,tuff crew,main source,nas,ditc-posse,juice crew artists,nwa-posse,king tee,cmw,ice t,geto boys…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert