Was wäre wenn… Nas und AZ das Juicy-Sample vor Biggie Smalls benutzt hätten?

Nas ft. AZ - Life's A Bitch 450
Nas und AZ

Es wäre heut‘ nicht wie es ist, wär‘ es damals nicht gewesen wie es war… aber was wäre wenn, sagen wir mal, Nas das Juicy-Sample vor The Notorious B.I.G. benutzt hätte? Nicht für irgendein Album, sondern für Illmatic, eine der einflussreichsten LPs der 90er Jahre? Wie hätte das geklungen? Und hätte Biggie es drauf ankommen lassen und dasselbe Sample für den Track genutzt, der ihn berühmt machen sollte? Nun, wie es aussieht, ist die Welt knapp an einem Szenario vorbeigeschrammt, das diese Fragen beantwortet hätte.

Von vorne: Track 3 auf Illmatic ist Life’s A Bitch, ein großartiger, gechillt-deeper und von L.E.S. produzierter Track, auf dem die Firm-Partner Nas und AZ als perfektes Team agieren. Nicht umsonst wurden einzelne Vocal-Parts aus dem Song später unzählige Male selbst gesamplet (AZs Line ‚Cause you never know when you’re gonna go kennt man beispielsweise aus Gallas Solo-Track Requiem vom RAG-Album Unter Tage).

Doch eigentlich hätte Life’s A Bitch ganz anders klingen sollen. Wie Nas in einem Interview mit HipHopDX schon vor Jahren berichtete, war eigentlich das Sample von Juicy Fruit der Grupp Mtume für diesen Track vorgesehen, als sich alle Beteiligten zur Aufnahme in Manhattan einfanden – nur hatte Producer L.E.S. besagte Platte leider einfach mal zuhause in Queens vergessen. Da der New Yorker Verkehr dicht, die Studiozeit teuer und das Internet mit seinen diversen Beschaffungsmöglichkeiten noch kaum erfunden war, behalf man sich kurzerhand mit einem anderen Sample, nämlich Yearning For Your Love der Gap Band. Dementsprechend tief fiel die Kinnlade von Nasir Jones herunter, als er Biggies Single einige Monate später das erste Mal hörte.

Dank der Digging-Arbeit von cratesofjr kommen wir nun in den Genuss eines klassischen Was-wäre-gewesen-wenn-Tracks: 2012 tat ein Typ namens Fielding das Naheliegende und mischte die Vocals von Life’s A Bitch von Nas und AZ auf ein Arrangement von Juicy Fruit. Und so oft man den Track von Biggie auch gehört haben mag, diese Kombi hier hätte ebenfalls 1A funktioniert, gar keine Frage.

Im Endeffekt war es wohl irgendeine schicksalhafte Fügung, die dafür sorgte, dass L.E.S. die Platte damals zuhause liegen ließ. Ich wage mir jedenfalls nicht vorzustellen, welches Sample für Biggies Juicy – den Track, der ihn mit einem Schlag in den Olymp der Rap-Legenden katapultierte – besser geeignet gewesen wäre. Am Ende war halt doch alles gut so, wie es war… oder wie Mr. Wallace sagt: it’s all good baby bay-bee.

5 Gedanken zu “Was wäre wenn… Nas und AZ das Juicy-Sample vor Biggie Smalls benutzt hätten?

  1. Ebenso interessant: Busta Rhymes hat für sein Debutalbum „The Coming“ den Beat des Illmatic-Klassikers „Haftime“ zuerst angeboten bekommen. Da er zunächst aber nichts mit dem Instrumental anfangen konnte, hat Large Professor diesen an den damaligen Newcomer Nas weitergegeben. Als „Haftime“ dann als erstes Lebenszeichen des Jungen Nas das Licht der Welt erblickte, war Busta beeindruckt und zugleich verärgert den Beat nicht selber verwendet zu haben.
    So gesehen: Es kommt, wies kommt. Vielleicht sucht sich ja der Beat den Rapper aus und nicht andersrum.

  2. Nein. Ich bin wahrscheinlich der einzige, der „Life’s A Bitch“ in der Version auf Illmatic passend findet, ohne das Sample von „Juicy“.

    Passt so. Eine andere Version hätte mir auch gepasst, aber wenn dann mit anderen passenden Samples. Ich finde das Instrumental (Beat und Samples) sollen die Stimmung des Tracks richtig untermalen und das tut L.E.S. seine Produktion ganz treffend.

    In der Essenz ist doch der Titel eine Beschreibung des Lebens mit seinen Tücken und mit seinen Täuschungen. Daher kann ich nur schreiben, dass Biggie das richtige Sample hatte, dass sein Erfolg von nothing to something passend untermalte.

    Setze ich das zu der Botschaft in „Life’s A Bitch“ stimmt das für mich nicht.
    „Juicy“ transportiert eine Stimmung zur Freude hin, „Life’s A Bitch“ nicht.

    1. Ich stimme insoweit zu, dass jeder Track für sich schon genau so klingt, wie er klingen soll. Ich finde sowohl „Juicy“ als auch „Life’s A Bitch“ perfekt, so wie man die beiden Tracks kennt. Wäre von vornherein alles anders gewesen, wer weiß, vielleicht hätte man sie genau so gefeiert, vielleicht nicht.
      Trotzdem finde ich das Juicy-Sample auch für „Life’s A Bitch“ nicht unpassend. Abgesehen vom etwas pessimistischen Titel geht zumindest Nas‘ Strophe auch in die Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Richtung. Ganz abwegig finde ich die Kombi deshalb nicht – aber das ist natürlich eine rein subjektive Einschätzung.

      1. Genau. Zumindest erkenne ich eine Steigerung in Nas seinen Zeilen.

        Die Hook stimmt natürlich pessimistisch. Allenfalls kann der Mensch in ähnlichen Lebenslagen eine Relation dazu herstellen, muss aber nicht.

        Faszinierend war das Sample ja schon immer.
        Habe schon viele Rezensionen zum Album gelesen und fand wenige gut. Das Album sticht heraus zu seiner Zeit, weil es lyrisch und produktionstechnisch einfach ziemlich vom feinsten ist.

        Natürlich muss der Hörer lyrische Verse mögen. Ich jedenfalls konnte mir das begeistert anhören und hatte nie den Eindruck, dass ich mich damit lächerlich machte.

        The World Is Yours
        Life’s A Bitch
        Halftime
        It Ain’t Hard To Tell kann jeder interpretieren als verlorener Versuch die Seiten des Lebens anzuprangern oder nicht.

        New York war schon immer eine Stadt mit vielen Seiten. Daher sehe ich eine Spiegelung der Stadt in dem Album.

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