Geht man die East-Coast-Hymnen der 90er Jahre durch, dann stößt man eher früher als später auf Danger von Blahzay Blahzay aus Brooklyn. When the East is in the House / oh my God / Danger! – diesen Einstieg kennt jeder, der damals nicht auf seinen Ohren gesessen hat.
Blahzay Blahzay war nicht nur ein Typ, wie ich anfangs dachte, sondern ein Duo bestehend aus MC Out Loud und DJ P.F. Cuttin. Letzterer war auch für diesen Geniestreich von einem Beat verantwortlich, der wie gemacht ist für Out Louds rauen Flow. Dass Blahzay Blahzay bei diesem Ostküsten-Anthem Rückendeckung von ganz oben erhielten, sehen wir im Video: Dort representen Fat Joe von D.I.T.C., Masta Ace, DJ Premier und der große Guru.
https://www.youtube.com/watch?v=0YuvpHA7Wg4
Dass auch Jeru The Damaja im Video chillt ist irgendwie klar, denn er gehörte damals nicht nur zur Gang-Starr-Posse, sondern eröffnete den Track auch mit seiner Stimme. Die Zeile When The East Is In The House… stammt aus seinem allseits bekannten Debüt Come Clean (1993).
Das Sample Oh My God stammt wiederum von Q-Tip (A Tribe Called Quest), der im Video nicht mit dabei ist. Die drei Worte wurden seinem Part auf Get It Together (1994) von den Beastie Boys entliehen (und nicht dem gleichnamigen ATCQ-Track Oh My God, wie man vielleicht denken könnte).
Das eindringlich vorgetragene DANGER! steuert dann – man hat es stimmtechnisch fast geahnt – Ol‘ Dirty Bastard bei. Dieses Sample findet sich in einem der coolsten Posse-Cuts aller Zeiten: Show & Prove (1994) von Big Daddy Kane featuring (Luft holen) Scoob, Sauce Money, Shyheim, Jay-Z und eben ODB, produziert von DJ Premier.
Für den satten Beat von Danger bediente Produzent P.F. Cuttin sich eines einzigen Mmmmhs nebst darunter liegendem Riff von Gwen McRae aus dem Song Rocking Chair – das ist effektiver Sample-Minimalismus, wie er im Buche steht.
https://www.youtube.com/watch?v=KSRXuKa5PIs
Dickestmögliche Props gehen also raus an P.F. Cuttin. Wer aus ein paar zusammengeklatschten Vocal-Samples eine der bekanntesten Hooklines jemals zaubert und aus einem Mmmhhh einen dermaßen eingängigen Beat-Klassiker fabriziert, vor dem kann man nur ehrfürchtig seinen Hut ziehen. Auch wenn Danger der einzige wirklich bekannte Track von Blahzay Blahzay war, so sei doch jedem ihr Album Blah Blah Blah von 1996 ans Herz gelegt (persönlicher Anspieltipp: Sendin‘ Dem Back). Ach ja: Danger Part 2 war hier auch drauf, ein weiterer echter Banger mit Features von LA The Darkman, Trigga Tha Gambla und Smoothe Da Hustler.
wordup! der track ist auch wirklich ein artikel wert! album wurde aber von vielen verschlafen…. grosser fehler! danger!
Recht haste, vor allem hat P.F. Cuttin auf fast jedem Track gescratcht, das gab bei mir gleich noch mal Bonuspunkte!
die ganze platte ist der hammer. ich denke, dass die leute danger abfeiern, weil es „abgeht“:
„Sendin‘ Dem Back“ z.B. würde nicht so laufen
Danger sticht schon irgendwie raus und hat das größte Ohrwurm-Potenzial und wurde am meisten gepusht. „Pain I Feel“ wurde z.B. auch ausgekoppelt, aber ich kann mich nicht erinnern, das damals irgendwo groß gehört/gesehen zu haben. Die Jungs werden oft als One-Hit-Wonder bezeichnet, aber wer das Album kennt, der hat auf jeden Fall auch noch andere Favoriten als Danger…
geiler artikel , geiler blog
Danke!
Den letzten Absatz kann ich ja nur zehnmal fett unterstreichen. Danke Dir!
Hits für mich waren (und sind) ganz klar auch „Pain I Feel“, „Blah Blah Blah“ und freilich „Good Cop / Bad Cop“.