Clarence Reid aka Blowfly, der Vater des expliziten Raps, ist gestern im Alter von 76 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Unter seinem bürgerlichen Namen war er erfolgreicher Songwriter für etablierte Soul- und Funkmusiker, getarnt als Blowfly war er der König der pornographischen Texte, der bereits Anfang der 70er Jahre Songs schrieb, die prüden Zeitgenossen noch heute die Schamesröte ins Gesicht treiben dürften. Sein Katalog wurde zigfach gesamplet, von den Lizenzgebühren sah Reid so gut wie gar nichts, da er die Rechte an seinen Stücken verkauft hatte, um Steuerschulden zu bezahlen. Zu Ehren des Mannes, dem wir Lieder wie My Baby Keeps Farting In My Face verdanken, gibt es seit langem mal wieder eine Ausgabe der Golden Samples: Sechs Tracks, die sich auf die eine oder andere Weise vom Song Rapp Dirty (Blowfly’s Rapp) von 1980 inspirieren ließen, einem seiner größten Hits. Rest easy, Blowfly.
Blowfly – Rapp Dirty / Blowfly’s Rapp, 1980 erschienen auf T.K. Disco
Die 12″ enthielt zwei Songs mit demselben Instrumental: Das „saubere“ Rapp Dirty auf der A-Seite sowie das – wesentlich bekanntere – B-Seiten-Stück Blowfly’s Rapp, auf dem der König der Sauereien richtig loslegte. Angeblich entstand der Track schon Mitte der 60er, womit Blowfly tatsächlich „vor 50 Jahren Rap erfunden“ hätte, wie er einmal sagte.
https://www.youtube.com/watch?v=7KlnU2ZVNpU
Eazy-E feat. MC Ren – Nobody Move (1988)
Der Bankraub-Track von Eazys erstem Album Eazy-Duz-It entleiht Blowfly’s Rapp die erschütternde Erkenntnis, dass nicht alles so ist, wie es scheint: What I thought was a bitch, was nothing but a man.
Mista Grimm – Indo Smoke (1993)
Dieser Track mit Features von Warren G und Nate Dogg stammt vom Soundtrack zu Poetic Justice. Das Instrumental-Sample aus dem letzten Drittel von Blowflys Stück benutzten zwei Jahre später auch 3 X Krazy für Somethin‘ 4 Dat Ass.
The Pharcyde – Soul Flower (Remix) (1992)
I said Um I Said Um-Ah-Ah: Dieser Remix ist auf dem Debütalbum Bizarre Ride II the Pharcyde der Westcoast-Chiller aus South Central zu finden.
Mixmaster Spade And Compton Posse – Genius Is Back (1988)
Spade packt die dreckigste Lache aller Zeiten auf seinen Track. Hinter der Compton Posse verbergen sich übrigens DJ Pooh, DJ Var und King Tee.
People Under The Stairs – Zignaflyinblow (2000)
Zwei verschiedene Zeilen aus Blowfly’s Rap, zusammengefasst zu einer, weil’s so schön zu dieser Ode an das natürliche Grün passt: Checkin‘ out the scene, smokin‘ weed…
Public Enemy – Fight The Power (1990)
Auf die Zeile „Motherfuck [Elvis] and John Wayne“ kam Chuck D laut eigener Aussage, als er den Part von Blowfly’s Rapp hörte, in dem der Grand Dragon des Ku Klux Klan dem Mann mit der Maske „There’s no ni**er badder than me / Motherfuck you and Muhammad Ali“ entgegenschmettert.
https://vimeo.com/46680937
Wer mehr über das Alter Ego von Clarence Reid wissen will, der sollte die Doku The Weird World Of Blowfly auschecken.