Die Evolution der Rap-Zensur hat mehrere Stufen durchlaufen: Werden heutzutage bei der Clean Version einfach alle problematischen Textpassagen großzügig weggelassen (was manche Tracks klingen lässt wie ein mit Text-Flickenteppich garniertes Instrumental), war es vorher gängige Praxis, einzelne Flüche mit Pieptönen oder anderen Sounds zu überlagern oder die Textstelle einfach rückwärts zu spielen.
Anfang bis Mitte der Neunziger gab man sich noch mehr Mühe bei der Anfertigung der radio- und fernsehtauglichen Versionen. Einige Rapper hatten sogar genug Zeit, ihre expliziten Tracks komplett umzuschreiben und noch mal neu aufzunehmen. Der Unkut-Blog hat jetzt eine feine Compilation mit 18 hörenswerten Radio Edits zusammengestellt und das Ganze Effin‘ Clean Rap Radio Re-Recordings genannt.
Hier geht’s zum Download von Effin‘ Clean Rap Radio Re-recordings
Es gab natürlich noch eine ganze Reihe weiterer Saubermann-Versionen, die nicht auf der Compilation vertreten sind. So hat mir 100 Miles And Runnin‘ von N.W.A in der Video-Version immer sehr gut gefallen, auch Grown‘ Up In The Hood von Compton’s Most Wanted oder das entschärfte und trotzdem extrem harte Do It Like A G.O. von den Geto Boys. Eins der prominentesten Beispiele für „sauberen“ Rap lieferte ausgerechnet die 2 Live Crew ab: die LP As Clean As They Wanna Be, eine Radio-Variante ihres versauten und ultra-kontroversen Albums As Nasty As They Wanna Be.