Wenn man zwischen 1992 und 2002 eine CD in den Händen hielt, auf deren Cover Rapper in Bikini-Raumschiffen flogen, mit ihrer Limousine durch’s Weltall cruisten oder mit wilden Bären im Designeranzug chillten, dann war klar: Hier hatte die Grafikschmiede Pen & Pixel ihre Hände im Spiel. Niemand hatte abgedrehtere Artworks als diese Meister der Grafik-Apokalypse aus Houston, Texas. Niemand hatte mehr Stock-Footage von allen nur erdenklichen Symbolen des Wohlstands. Und niemand hatte weniger Respekt vor Dingen wie Maßstabstreue oder Seitenverhältnis. Die Leute von Noisey haben Shawn Brauch, einen der beiden Köpfe von Pen & Pixel, getroffen und eine kurze Doku mit ihm abgedreht, in der man eine Menge über die Firmengeschichte erfährt, die mit einem Cover für das Trinity Garden Cartel begann und sogar eine TV-Show hervorbrachte. Einige Anekdoten über die größeren Kunden von P&P wie zum Beispiel Master P gibt es außerdem.
https://www.youtube.com/watch?v=08rPLhdBpQI
Viele Werke von Pen & Pixel werden heutzutage in Listen wie Die hässlichsten HipHop-Hüllen (SPIEGEL) oder The 25 Most Ridiculous Pen & Pixel Album Covers of All Time (Complex) mit Hohn und Spott überschüttet, ihre Wirkung verfehlten sie trotzdem nicht: Ich habe beispielsweise bis heute das Album von Big Bear nicht gehört, denke aber mindestens jeden zweiten Tag an das Cover. Wahre Kunst bekommt eben selten Anerkennung. Passend dazu überlasse ich dem großen Bären auch das letzte Wort: Ain’t No Love…
https://www.youtube.com/watch?v=woACHccE0UE