Wer ist deine Inspiration wenn Du zuhörst, wenn nicht Cora E, Stieber Twins und Curse? Verbrennt mich auf Deutschraps Scheiterhaufen, aber es gibt mindestens einen Track von Cora E, den ich damals mehr als Schlüsselkind gefeiert habe: Tracks ohne Refraingesänge vom 97er-Album Und der MC ist weiblich, dem Debüt der Heidelbergerin (das 1998 noch einmal unter dem Titel CORAgE erschien, mit neuer Tracklist, anderem Cover und auf CD). Wo soll ich hier mit den Lobpreisungen anfangen? Mit Gastgeberin Cora, die ans Mikrophon geht wie ein von der Kette gelassener Pitbull, der sich mit Mühe beherrschen kann? Oder dem jungen und hungrigen Curse, realer als New Yorker Maler, der hier einen meiner Lieblingseinstiege aller Deutschrap-Zeiten hinlegt? Oder mit Luxus Chris von den Stiebers und dem zweitgeilsten Einstieg auf diesem Track (Harte Zeiten, rappen heißt für uns Wahrheit verbreiten, Stärke beweisen heißt manchmal Schwäche zeigen…), dazu Breaker auf Linoleum, Rap als Religion und KRS-One statt Papst, alles im allerschönsten Heidelberger Sprech? Und als wären Back-to-back-Raps und Kacken auf Hooks und Hit-Potential nicht genug, gibt sich am Ende auch noch Mr. Mar die seltene Ehre am Mic.
Besonders eingeprägt haben sich bei mir die Doppelungen am Ende der Parts, wenn sich die Vocals leicht überschneiden – so als könnte der nächste MC es kaum erwarten, loszulegen… keine Ahnung wieso, aber es klingt hammer. Dieser Track macht keinen Hehl aus seiner bedingungslosen East-Coast-Verehrung, der Beat ein finster-poliertes Meisterstück aus der Küche von Busy und den Stiebers, das Gesamtwerk ist eine Hymne für Hip-Hop-Puristen und 90er-Jahre-Jam-Nomaden.
Lieber Sven,
wieder einmal hast du es geschafft, meine Aufmerksamkeit auf ne alte Scheibe zu lenken, die ich zwar besitze, aber so gar nicht mehr auf dem Schirm hatte.
Teilweise hatte ich sogar noch das Glück, so alte Haudegen live sehen zu dürfen.
Ich bin ein langjähriger und treuer Leser, vielen Dank für deinen Blog und keep it up.
Ich mach das hier zwar größtenteils nur aus Spaß an der Freude, trotzdem weiß ich solches Feedback wirklich sehr zu schätzen, besten Dank!
Sven, danke für deine Arbeit. Bin jahrelang ein treuer Begleiter deines Blogs. Wie wäre es mal mit einem Beitrag über die, die den 90ziger Sound in die Neuzeit bringen?, wie og kemo, argonautiks, Tom Hengst oder kwan e? Keep ist hip Hop!
Für sowas habe ich mal die Kategorie Rap Renaissance aufgemacht, aber stimmt, da gab es bisher nur Ami-Stuff… von Kwam.e hatte ich das letzte mal vor 5 Jahren was hier im Blog, Keemo feiere ich auf jeden Fall, die anderen sagen mir (noch) nichts, werde ich mir mal anhören!