The Last Armageddon: 20 Jahre „Silent Weapons For Quiet Wars“ von Killarmy

Im August 2017 hat wieder ein großartiges Album die 20. Jubiläumsschallmauer durchbrochen: Das Debüt Silent Weapons For Quiet Wars der Gruppe Killarmy. Rapper in Tarnklamotten auf dem Cover und ein martialisch klingender Albumtitel – allein diese Kombination ging im dritten Quartal ’97 schon als Kaufargument durch, seit Capone-N-Noreaga ein paar Monate zuvor The War Report veröffentlicht hatten. Hinzu kamen bei Killarmy der Ritterschlag der Wu-Affiliation und ein paar der besten Tracks, die es je im Dunstkreis des Clans gegeben hat. Ich hatte mir 1996 zuerst die Maxi zu Wu-Renegades/ Clash Of The Titans auf CD geholt, die mit einer fetten Handgranate und dem Wu-Emblem versehen wenig Zweifel an der musikalischen Ausrichtung ließ. Clash Of The Titans ist cool (schon wegen der Hamburger-Hill-Referenz), aber Wu-Renegades stiehlt die Show und bringt die Trophäe nach Hause.

Die Mannschaft setzte sich aus den Rappern 9th Prince, Dom Pachino und Killa Sin aus New York City sowie Islord, Beretta 9, ShoGun Assasson und Producer 4th Disciple aus Ohio zusammen und hinterließ bei mir einen blendenden ersten Eindruck. Dennoch ging ich davon aus, mit Wu-Renegades schon den besten Track des Albums zuhause zu haben… weit gefehlt. Stattdessen war es Wake Up, mit dem Killarmy sich endgültig der Clan-Connection als würdig erwiesen und sich in die obersten Ränge meiner East-Coast-Favoriten-Liga spielten. Wegen des Samples feierte damals jeder in meinem Bekanntenkreis diesen Song, der in den 80ern mal vor der Glotze gesessen hatte, ob Rap-Fan-oder nicht. Warum niemand sonst das Lonely Man Theme aus der TV-Serie Der unglaubliche Hulk mit dem grün angepinselten Lou Ferrigno verwendet hat, ist mir bis heute ein Rätsel. Dieser Track ist neben War Face übrigens der einzige, der nicht von 4th Disciple, sondern von RZA produziert wurde, als Feature-Support sind hier Prodigal Sunn und Hell Razah von den Sunz Of Man dabei.

Benannt wurde Silent Weapons For Quiet Wars nach dem ersten Kapitel in William Coopers Buch Behold A Pale Horse (sowas wie die Bibel für alle Feinde der Neuen Weltordnung), ein überaus passender Name für diese LP. Mit seinen düsteren Beats und Samples und den Lyrics rund um Gewalt, Depression und Weltverschwörung – kombiniert mit einer allgegenwärtigen Militanz und Kriegs(film)-Metaphorik nebst passender Samples – hatte dieses Album alles, was man sich von einem Endzeit-Smasher anno 1997 erwartete, als jeder irgendwie damit rechnete, im Jahr 2000 könnte der Himmel einstürzen. Einer meiner persönlichen Lieblingstracks war Shelter, der leider kein Video abbekam – aber da es auf der LP keinen einzigen Ausfall zu verbuchen gab, enttäuschten auch die Auskopplungen Swinging Swords und Fair, Love and War kein Stück, ganz im Gegenteil. Im Video zu letzterem Track chillt u.a. Cappadonna mit dem Baseballschläger, RZA, Inspectah Deck sowie Thirstin Howl III. sind ebenfalls zu sehen.

Das Folgealbum Dirty Weaponry (1998) war auch ein Knaller, aber besser als Silent Weapons wurde es an der Front nicht. Nach all den Jahren muss ich feststellen, dass Killarmy tatsächlich meine Favoriten aus dem zig verschiedene Namen umfassenden Camp der Wu-Affiliates waren und immer noch sind – und das liegt in erster Linie an ihrem grandiosen Debüt.

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