Original vs. Remix: Jeru The Damaja – You Can’t Stop The Prophet (1994)

Heute steht You Can’t Stop The Prophet auf der Original-vs-Remix-Speisekarte, und ich muss sagen, Come Clean war cool, aber die Geschichte vom Propheten war immer meine Lieblings-Auskopplung aus dem insgesamt erstklassigen Jeru-Album The Sun Rises In The East. Hinzu kam das animierte Video, das sicherlich zu den besten seiner Art zählt und auch heute noch genauso viel Spaß macht wie vor 23 Jahren. Auf der ’94 erschienenen Maxi war neben dem Original von DJ Premier (mit Co-Produktion von Jeru himself) auch ein Remix von Pete Rock zu finden. Mit so fähigen Leuten am Werk wird das eine schwere Kiste, aber es kann nur einen geben…

Original LP-Version (DJ Premier)

Finster wie die Nacht ist eine Beschreibung, die diesem Werk von DJ Premier gerecht wird. Von den harten Drums bis zur minimalen, aber äußerst effektiven und genial gesampleten Instrumentierung unterstreicht der Beat die apokalyptische Sage vom Propheten, der in den Straßenschluchten des Big Apple in den letzten Kampf zieht. Ich weiß noch, wie ich das Video die ersten paar Male im TV sah und wie sich eines nie änderte: Dieses „Alles vorbei!“-Gefühl, wenn Jeru nach der Ankündigung „it’s supernova!… no, it is a black hole… no it’s… it’s… IT’S…“ mit seinem IIIIIiiiiii reinkommt wie Gott persönlich und Preem mit den einsetzenden Drums die Erde erzittern lässt.

Pete Rock Remix

Den Remix von Pete Rock habe ich erst wesentlich später gehört, das Instrumental von der Maxi kannte ich allerdings schon von diversen Freestyle- und Beat-Tapes, wo es sich größter Beliebtheit erfreute. Was ehrlich gesagt auch kein Wunder ist, denn es handelt sich hier um einen dieser Beats, die all das in sich vereinen, was den Ostküsten-Flavor Mitte der 90er ausmachte – eine satte Bassline, klatschende Snares und einfach dieses NYC-Gefühl von Wolkenkratzern und Backsteinhäusern, das schwer in Worte zu fassen ist. Wer hier nicht mit dem Kopf nickt, ist irgendwo in seinem Leben hart falsch abgebogen.

Fazit – wer macht es besser?

Da wir es hier nicht mit irgendwelchen dahergelaufenen Feld-, Wald- und Wiesen-Producern zu tun haben, sondern mit zwei Koryphäen der Ostküste, ist für einen plumpen Besser-Schlechter-Vergleich kaum Platz – dazu sind die beiden Instrumentale viel zu unterschiedlich. Aber der Pete-Rock-Beat ist – trotz des obigen Lobliedes – viiiiel zu laid back für den Track und verpasst ihm eine entspannte Note, die sich in meinen Ohren überhaupt nicht mit dem Textinhalt verträgt. Preems Original mit diesem Vibe, der nur als bedrohlich beschrieben werden kann, passt dagegen zur lyrischen Mission des Propheten Jeru wie auf Maß geschneidert. Kein Wunder, ich gehe einfach mal davon aus, dass die Lyrics auch auf diesem Beat geschrieben wurden. Und eine von atemlos-apokalyptischer Action geprägte Story, wie Jeru sie hier erzählt, braucht einfach so ein finsteres Beat-Vehikel, um sich voll entfalten zu können. Nichts gegen dich, Pete, aber der hier geht an P-P-P-P-Premier.

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