Original vs. Remix: Funkdoobiest – Rock On (1994)

So, es wird mal wieder Zeit für eine neue Rubrik hier auf der goldensten Seite des Rap-Internets, und der Name Original vs. Remix(es) erklärt sich ja praktischerweise von selbst – es läuft alles auf die klassische Frage „Wer macht’s besser?“ hinaus. Starten möchte ich mit einem Track der Gruppe Funkdoobiest namens Rock On. Auf der als Vorab-Single zur zweiten LP Brothas Doobie (1995) erschienenen Maxi fanden sich sage und schreibe vier verschiedene Versionen desselben Tracks (siehe Discogs).

Original LP-Version (DJ Muggs)

Die Original-Version von Rock On wurde (ebenso wie die Club-Version) von DJ Muggs produziert. Mit dem Sample trifft der Beatbauer von Cypress Hill voll ins Schwarze und hebt den Track in die höheren Sphären melancholisher Dopeness, die Drums scheppern ordentlich und sorgen für die nötige Bodenhaftung. Ich habe diese Version vor ein paar Jahren das erste Mal auf einem Mixtape gehört, war zunächst absolut begeistert und anschließend sehr erstaunt, als ich rauskriegte, dass es sich hierbei tatsächlich um das Original von Rock On handelt, nicht um irgendeinen Remix.

Buckwild Remix

Dass man das Original nicht kennen konnte, wenn man – wie ich – weder Album noch Maxi besaß, lag schlicht daran, dass für das offizielle Video der Buckwild-Remix gewählt wurde. So sah man den Clip auf Yo! und Konsorten, wo jedoch niemals von einem Remix die Rede war. Gestört hat das damals niemanden, denn Buckwild serviert hier ein ordentliches Pfund in bester D.I.T.C.-Manier. Spätestens mit Einsetzen der Drums lässt er keinen Zweifel an seiner Herkunft: die Bronx, Baby, New York City, East Coast. Gleichzeitig liefert er ein Beispiel dafür ab, dass Produktion aus dem Osten und Rap aus dem Westen ganz hervorragend miteinander harmonieren können, wenn man sie nur lässt.

http://www.dailymotion.com/video/x133t8_funkdoobiest-rock-on_music

J&B Remix

Der zweite Remix auf der Maxi stammt von Ben Belfield & Jay Turner aka J&B, die laut Discogs außer noch einem weiteren Funkdoobiest-Remix als Duo nicht allzu aktiv waren. Diese Version hat mich auf Anhieb an den Sound von IAM aus Marseille erinnert, genauer gesagt an C’est Donc ça Nos Vies. Ein etwas weit hergeholter Vergleich, gebe ich zu, aber daran ist allein das Piano schuld. Für die neuen Cuts in der Hook gibt es auf jeden Fall satte Extrapunkte.

Club Version

… und dann hätten wir da noch die anfangs angesprochene Club Version, wie das Original produziert von DJ Muggs. In welchem Schuppen das Ding laufen sollte, wird allerdings das Geheimnis des Labels bleiben. Statt den tiefsinnigen Text mit massentauglichen Pop-Klängen zu torpedieren, hat Muggs sich hier für die Minimal-Variante entschieden und einfach das Sample des Originals weggelasssen, um den Beat auf eine Essenz aus Drums und Bassline zu reduzieren.

Fazit – wer macht es besser?

Also, Original oder einer der Remixes, wer bringt das Ding nach Hause? Platz 4 geht an die Club-Variante, die eigentlich gar nicht als Remix durchgeht, da es sich nur um eine abgespeckte Original-Version handelt. Der Remix von J&B gefällt mir hingegen sehr gut, auch stimmungsmäßig passt der einfache, aber effektive Loop – trotzdem „nur“ Platz 3, denn für mich kann er nicht ganz mit den Versionen von Buckwild und Muggs mithalten, daran ändern auch die sehr geilen Cuts in der Hook nicht.

Spätestens jetzt wird es richtig schwierig. D.I.T.C.s Buckwild ist als Producer über jeden Zweifel erhaben, die Drums ballern, die Loops sind perfekt eingesetzt und verleihen dem Track eine eigene Stimmung mit großem Headnod-Faktor. Trotzdem – oder gerade deswegen – muss ich dem Original von Muggs den Vorzug geben. Denn ich finde nicht nur das Sample unfassbar gut, sondern die Atmosphäre, die durch die Kombination mit den deepen Lyrics entsteht – man hört, dass der Track ursprünglich auf dem Muggs-Beat geschrieben wurde, so ist zumindest mein Eindruck. Vielleicht liegt es auch am Frische-Bonus, da ich das Original erst vor relativ kurzer Zeit kennengelernt habe, während mich der Buckwild-Remix schon seit mehr als 20 Jahren begleitet… wer weiß? Abweichende Rankings werden jedenfalls gerne per Kommentarfunktion entgegengenommen, ansonsten bis zur nächsten Folge von Original vs. Remix!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert