Gestern habe ich mal wieder bei Twitter reingeschaut und gesehen, dass MC Ren seinem Ex-N.W.A-Kollegen Ice Cube herzlich zu seinem eigenen Stern auf dem berühmten Hollywood Walk Of Fame gratulierte (Tweet). Dass Cube seine Haupteinnahmequelle schon seit geraumer Zeit in die Stadt der Filmstars verlagert hat, dürfte hinlänglich bekannt sein, den Stern erhielt er allerdings für seine Verdienste als Musiker, wie die in den Stern eingravierte Schallplatte zeigt. Ich habe zwar keinen einzigen seiner Filme seit Three Kings gesehen (und plane auch nicht, das zu ändern), aber eine Ehrung für seinen Filmkatalog hätte mich doch, sagen wir mal, verwundert. Erstaunlich ist allerdings, dass Cube seit dem Jahrtausendwechsel nicht gealtert zu sein scheint, vor allem im Gegensatz zu den ebenfalls bei der Stern-Zeremonie anwesenden Kollegen MC Ren, Dr. Dre und DJ Yella:
Aber der Mann, der kürzlich seine Death Certificate 25th Anniversary Edition releast hat (mit drei neuen Tracks, darunter das gefeierte Good Cop Bad Cop), war nicht immer gut auf Hollywood zu sprechen. Vor sagenhaften 27 Jahren wollte er den Laden jedenfalls niederbrennen: „Burn Hollywood Burn“ proklamierte er da zusammen mit Big Daddy Kane als Feature-Gast von Public Enemy. Der Song vom PE-Album Fear Of A Black Planet war eine wütende Abrechnung mit dem unterschwelligen Rassismus in Hollywood und der stereotypen Darstellung von Afroamerikanern in den Filmen aus der Traumfabrik. Das Video lief damals häufig auf MTV und zeigte nicht nur eine ganze Reihe rassistischer Abscheulichkeiten der Filmgeschichte, sondern auch – jawoll – einen gefaketen Walk-Of-Fame-Stern von Ice Cube (ca. bei 1:05 Minuten).
Ob sich an der in Burn Hollywood Burn angesprochenen Situation viel geändert hat, sei mal dahingestellt, es flammen zumindest immer wieder mal wieder entsprechende Diskussionen auf (zuletzt bei den Oscars 2015). Aber dass einer wie Ice Cube eines Tages einen echten eigenen Stern auf dem Walk Of Fame bekommen würde, hätte 1990 eher niemand gedacht – nicht Chuck D. nicht Big Daddy Kane, nicht das F.B.I. – und am wenigsten wohl er selbst.