NYC Underground: Microphone Terrorists – Green Paper / Scar Of Life (1996)

Microphone Terrorists Scar Of Life In den Anfangstagen der digitalen Mixtapes waren Tracklists generell ein Fremdwort, gerade dann, wenn der DJ seine liebsten Raritäten mixte, sich aber nicht komplett in die Karten gucken lassen wollte. So wusste ich lange Zeit nicht, wer den Track Green Paper auf dem Gewissen hatte, den ich noch von einem meiner älteren Lieblingsmixtapes kannte, bis mir mein Bruder kürzlich den YouTube-Link rüberschickte: Die Microphone Terrorists steckten also hinter dem Stück, eine Crew aus New York City, bestehend aus C-Lowdown, Tearface und Born Majestic.

Green Paper erschien 1996 auf Terrorist Entertainment. Eröffnet wird mit einem ins Ohr gehenden Jeru-Sample aus Return Of The Crooklyn Dodgers (Subliminal hypnotism and colonialism leaves most niggaz dead or in prison), der Beat lässt sich Zeit, während die Microphone Terrorists das machen, wofür sie im Trainingscamp aka NYCs Straßen ausgebildet wurden: lyrische Bomben zünden. Produziert hat ein gewisser Randy „Butta Fingaz“ Ousley, besser bekannt als Vinny Idol, der später vor allem durch seine Arbeit für D-Block / The Lox zu Ruhm und Ehren kam.

Die B-Seite von Green Paper heißt Scar Of Life ist ein ebenso finsteres Gefährt wie die A-Seite. Als Producer fungierte hier BMS von den Juggaknots, der sein Handwerk bekanntermaßen ausgezeichnet beherrscht. Mit Zeilen wie Scarred for life, laid up, it’s total mysery nicht unbedingt ein Stimmungsgarant für die nächste Party, aber dafür sind wir ja auch nicht hier.

https://www.youtube.com/watch?v=Zvi-pbieE1s

Im selben Jahr erschien auch eine zweite Maxi, die ebenfalls weit entfernt von schlecht ist, aber für mich nicht ganz an Green Paper rankommt (der Track ist einfach zu krass). Der Name der A-Seite ist No Food und lässt erkennen, worum es geht: harte Zeiten, keine Kohle, nix zu fressen. Verantwortlich für den Beat war wieder Vinny Idol, den Member Tearface sucht man auf dieser Single vergeblich.

https://www.youtube.com/watch?v=LJFYXTXU0nI

Die B-Seite Hall Of Fame ist nicht ganz so hoffnungslos düster und kommt stattdessen mit typischer New Yorker Posse-Hook, den Beat schneiderte ein gewisser DJ Joint, über den ich überhaupt nichts weiß, selbiges gilt für den weiblichen MC, der die dritte Strophe kickt und dem Testosteron-Flow Einhalt gebietet.

Das nächste Lebenszeichen der Microphone Terrorists kam erst 2004 mit einer Maxi namens No Names und – obwohl wieder von Vinny Idol produziert – würde man nicht vermuten, dass hier dieselbe Crew am Werk ist wie seinerzeit mit No Food etc. den Untergrund aufmischten. Der neue Sound war einen guten Tick radiotauglicher und keyboardlastiger, wie man es zu dieser Zeit öfter zu hören bekam, vom alten Sound war nichts mehr übrig. No Food / Hall Of Fame wurden 2009 auf Terrorist Records (wo auch alle Vorgänger erschienen waren) re-releast.

Download: Microphone Terrorists – Green Paper / Scar Of Life

2 Gedanken zu “NYC Underground: Microphone Terrorists – Green Paper / Scar Of Life (1996)

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