KRS-One – Outta Here: die Original-Version mit Diss gegen Mr. Magic (1993)

KRS-One Outta Here 1993 600 Das Internet ist manchmal ein großartiger Ort… Das denke ich mir immer dann, wenn mal wieder ein rares oder mir völlig unbekanntes Stück Musik aus der Online-Welt den Weg in meinen Gehörgang findet. So wie diese alternative Version des Tracks Outta Here von KRS-Ones gefeiertem Album Return Of The Boom Bap (1993). Die offiziell unveröffentlichte Variante wurde nur ein paar Mal in den einschlägigen Radioshows von Tim Westwood oder Stretch & Bobbito gespielt, wo irgendein Ehrenmann zuhause den Record-Button tief in den Kassettenplayer drückte.

Diese Version hat weder einen anderen Beat (der übrigens auf DJ Premiers Kappe geht) noch irgendwelche Gäste vorzuweisen, dafür aber eine im Vergleich zur späteren Fassung wesentlich leidenschaftlichere, aggressivere Delivery und ein paar Extra-Zeilen, die in dieser Form sicherlich für Ärger gesorgt hätten. Ab Minute 1:53 rappt KRS-One hier nämlich abweichend von der Albumversion:

Much later me and Scott would go to Mr. Magic
to get a deal from this motherfucking coke-addict

Es folgen noch ein paar Verse, die ich leider noch nicht ganz erfassen konnte – aber was man versteht, ist wenig schmeichelhaft. Der 2009 verstorbene Mr. Magic, ihr kennt ihn, war einer der Vorreiter der Hip-Hop-Szene: seine Radioshow Rap Attack lief ab 1981 im New Yorker Radio und war die erste Hip-Hop-Radioshow auf einem der großen Sender. Warum die Textstellen nachträglich geändert wurde, ist Gegenstand von Spekulationen – DJ StepOne, der den Track hochgeladen hat, vermutet die Plattenfirma oder KRS-One selbst hinter der Aktion, um einem eventuellen Gerichtsverfahren zu entgehen. Hier ist zum Vergleich die „entschärfte“ Version mit dem Onyx-mäßigen Ausraster-Video.

https://www.youtube.com/watch?v=2EFl5pynoTc

Aber warum überhaupt ein Diss an die Adresse des Radiomoderators? Dies dürfte seinen Ursprung in dem legendären Battle zwischen Boogie Down Productions und MC Shan haben, das sich in den 80ern zu den berühmten Bridge Wars zwischen der South Bronx und Queensbridge hochschaukelte. Der Kampf wurde damals nicht nur von beiden Fraktionen auf Vinyl geführt, sondern als eine Art Stellvertreterkrieg auch im Radio: Auf der einen Seite vertraten Mr. Magic und sein Co-Host Marley Marl die Juice Crew und Shans Heimat Queensbridge, während DJ Red Alert auf dem Sender WRKS die Fahne der South Bronx hochhielt.

Dabei hätte alles anders kommen können, wäre die erste Begegnung mit der Hip-Hop-Koryphäe Mr. Magic für KRS-One und Scott LaRock, damals Mitte der 80er einfach nur zwei Greenhorns auf der Suche nach einem Deal, nicht so extrem ernüchternd verlaufen. Denn Magic ließ kein gutes Haar an der Musik der beiden und schickte sie gedemütigt nach Hause. So gilt das Treffen, von dem obige Zeilen herrühren, als der eigentliche Auslöser der Bridge Wars – wie sich auch Marley Marl kürzlich erinnerte, als er die folgenschwere Begegnung in einem Interview mit Ice-T schilderte. Comiczeichner Ed Piskor hat die Überlieferung in seiner grandiosen Serie Hip Hop Family Tree festgehalten, und zwar in der Episode KRS-One Meets Mr. Magic.

Zum Abschluss ist hier als Bonus noch eine Performance bei Yo! MTV Raps, wo Blastmaster KRS zuerst den Track Hip Hop vs. Rap (von der Sound Of Da Police-Maxi) und am Ende eine Prise Outta Here zum besten gibt:

2 Gedanken zu “KRS-One – Outta Here: die Original-Version mit Diss gegen Mr. Magic (1993)

  1. back in days mr magic was gone
    and when we met him in the studio he dissed us hard
    called ?us posers? and that shit was ok
    dissed me as a rapper, and scott as a dj

    i said mine went back and rolled a rhyme fast
    next thing he knew he ?front the? noise thru his silly ad
    but all along my vision was never lost
    i kept seein all these rap groups fallin off

    1. Coole Sache, danke. Ich hab‘ mittlerweile bessere Kopfhörer angestöpselt. In Zeile 1 denke ich heißt es „god“ statt „gone“, ansonsten passt es – genau da, wo Du Fragezeichen gesetzt hast, verstehe ich aber auch immer noch nicht alles.

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