Die Morde an Tupac Shakur und The Notorious B.I.G. waren zusammengenommen das wohl einschneidendste Negativ-Ereignis im Hip Hop der 90er Jahre. Beide Taten wurden nie aufgeklärt, dementsprechend viele (nachvollziehbare bis schwachsinnige) Theorien gibt es zu den Hintergründen.
Der englische Filmemacher Nick Broomfield jedenfalls hat Anfang des neuen Jahrtausends die Schnauze voll von der Ungewissheit und macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach der Wahrheit – quasi ohne Budget, nur mit umgehängten Tonbandgerät und einer Kamera ausgestattet. Für seine Doku Biggie & Tupac (2002) recherchiert er auch an den miesesten Ecken von L.A. und New York City, als wäre überhaupt nichts dabei. Ob es sich dabei um Nerven aus Stahl oder nur Naivität handelt, vermag ich nicht zu sagen, der Kameramann beim Gefängnishof-Interview mit Suge Knight ist jedenfalls nicht so abgebrüht und dermaßen verängstigt, dass er kaum die Kamera ruhig halten kann.
Der Film stützt sich weitgehend auf die Angaben des Ex-Cops Russell Poole, der hinter den Morden ein Komplott von Suge Knight und korrupten Beamten des L.A.P.D. vermutet. Ob man den Schlussfolgerungen, die der FIlm in den Raum stellt, folgen möchte, muss man letztlich selbst entscheiden. Klar ist aber: Abgesehen von Broomfields Aussprache (ich sage nur „Tupäck“) ist die Doku gelungen und sehenswert, wobei vor allem die Do-It-Yourself-Herangehensweise des sehr sympathisch wirkt.
https://www.youtube.com/watch?v=Z-w9x_8ji-c