Seit gestern hat das gute Stück satte 15 Jahre auf dem Buckel: Feuerwasser, die Debüt-LP von Curse, für mich das beste Album des Mindeners, den ich seit seinen Guestspots auf Cora E.s Album CORAgE auf dem Schirm hatte. Feuerwasser zählte für mich und viele andere damals zu den Höhepunkten der Goldenen Ära des Deutschrap, und dementsprechend feierten wir, als Curse anlässlich des Releases mit den Analphabeten als Vorgruppe im Berliner Knaack-Club gastierte. Was mir aber gestern beim Durchlesen vieler Gratulationsbeiträge auffiel: Ich scheine einer der wenigen zu sein, die den Song Wahre Liebe nicht zu ihren Lieblingstracks zählen.
Versteht mich nicht falsch, ich bin der letzte, der was gegen deepe Tracks hat – vor allem dann nicht, wenn man wie Curse das Zeug dazu mitbringt, tiefgründigere Inhalte vernünftig rüberzubringen. Ich sage auch keineswegs, dass der Track schlecht ist. Aber es gab einfach zu viele andere auf dem Album, die ich – einzeln betrachtet – um Längen besser fand. Weserwasser. Leavin‘ Las Vegas mit Der Klan. Auf uns is Verlass mit Tone von Konkret Finn. Das war mein Shit. Das war Musik, die ich damals bis zum Exzess gehört habe, Tracks im im Spirit von Doppeltes Risiko und Kreislauf, für die ich das Debüt von Curse auf ewig in bester Erinnerung behalten werde. Klar ist aber auch, dass ein Album immer ein stimmiges Gesamtpaket abgeben muss, was auf Feuerwasser natürlich uneingeschränkt zutrifft. Hätte Curse sich auf den harten Stoff beschränkt und auf Sachen wie Wahre Liebe oder Licht und Schatten verzichtet, wäre er definitiv hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben.
Genug gelabert und zurück zum Anfang: Ein weiterer meiner Favorites der LP war und ist der Opener 10 Rap Gesetze, in dessen Video die komplette verdammte Szene von Azad über KKS bis Walkin‘ Large, Pyranja und Die Firma ihr Gesicht zeigt. Staubtrocken, hardcore, auf den Punkt. Alles Gute, Feuerwasser!