It runs in the Family

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Mobstyle – Game of Death (1992)

Echter geht’s wohl nicht. Mobstyle wurde von Azie (AZ) Faison gegründet, einem Drogendealer aus Harlem (nicht zu verwechseln mit Brooklyn’s AZ, der seinen Namen von Faison übernahm). Drogendealer ist untertrieben, Azie und seine Freunde Rich Porter und Alpo Martinez hatten den New Yorker Drogenhandel der 80er Jahre quasi unter Kontrolle. Drogenbaron kommt vermutlich eher hin. Nachdem AZ bei einem Überfall 1987 sieben mal angeschossen wurde, kehrte er dem Business den Rücken und gründete 1989 Mobstyle (siehe diesen kurzen, aber interessanten wikipedia-Eintrag). So viel zur bewegten Geschichte dieses Mannes, wer mehr wissen will liest am besten dieses sehr aufschlussreiche Interview aus dem FEDS-Magazin, oder schaut sich „Paid in Full“ bzw. die Doku „Game Over“ an.

Das erste Mobstyle-Album, „The Good, the Bad and the Ugly“ erschien 1991, dieses hier 1 Jahr später. Geliefert wird New York Gangster Rap der besten Sorte, größenteils mit schleppenden, bedrohlichen Beats unterlegt. Dennoch ein sehr abwechslungsreiches Album, es gibt einen Track „For the Honeys“ sowie einige „Skits“ (schwer sie so zu nennen, eins ist knapp 5 Minuten lang), auf denen sich AZ über melancholischen Soul-Loops zu Drogen (Crack the Mack) oder AIDS (No Answer) äußert. Beattechnisch werden teilweise sogar die elektrischen Gitarren aus dem Schrank geholt, aber immer an passender Stelle eingesetzt (etwas mehr darf es bei „Streetwise“ sein, das stellenweise an Ice-T und Body-Count-Zeiten erinnert). Meine Favoriten sind unter anderem „Rougher“ und der knapp 9-minütige Intro-Track „Rolling Ten Deep“.

Liest man über die Hintergründe, so bleibt kein Zweifel, dass es sich bei den traurigen Geschichten über Leben, Drogen und Tod auf diesem Album um authentische Stories von der dunklen Seite des Big Apple handelt, erzählt von einem, der ein dunkles Kapitel der 80er Jahre wesentlich mitgeprägt hat.

Hört das Album, lest das FEDS-Interview und verschafft Euch einen Einblick in eine Ära, die Einfluss auf so ziemlich jeden Rapper von der Ostküste hatte. Das einzige verfügbare Mobstyle-Video stammt vom Album „The Good, the Bad and the Ugly“, schlicht und ergreifend „MobStyle“ betitelt:

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