Es gab hier schon mal einen Artikel über die Black Eyed Peas, die in ihren Anfangszeiten als Atban Klan auf Eazy-Es Label Ruthless Records gesignt waren. Aber dass ich in diesem Blog ernsthaft nochmal einen aktuellen Track dieser Truppe posten würde, hätte ich im Leben nicht gedacht. Denn was die BEP in ihrer Geschichte so produziert haben, ist bestenfalls nur uninteressant, meistens aber richtig beschissene Sellout-Plastikscheiße gewesen. Jetzt ist es trotzdem geschehen: Das Video zu Yesterday ist draußen, und ich poste es, passt es als audiovisuelle Hommage an die Golden Era doch eigentlich perfekt hierher. Seht selbst:
https://www.youtube.com/watch?v=anJYoItYeyM
Cooles Konzept, wenn auch nicht sonderlich innovativ, da könnt ihr – die übrigens ziemlich angepisste – Erykah Badu fragen. Aber die Auswahl an Referenzen von A Tribe Called Quest bis zum Wu-Tang Clan ist natürlich nicht schlecht und schafft Identifikationspotenzial bei den Leuten, die mit derselben Musik großgeworden sind. Aber ist das Ganze eine ehrliche Hommage an eine (zweifellos auch für die BEP) prägende Zeit? Oder nur ein kalkulierter Move, um etwas vom 90er-Revival-Rahm abzuschöpfen? Eine Art „Back to the Roots“, nachdem das letzte Album The Beginning verkaufstechnisch stark hinter den Erwartungen zurückgeblieben war?
Meiner Meinung nach reicht es als Antwort aus, sich zu vergegenwärtigen, mit wem wir es hier zu tun haben. Mit den Black Eyed Peas eben. Einer stinknormalen, auf Massengeschmack ausgerichteten Pop-Gruppe. Das Video als technisch perfekt gemachte Untermalung des eher seichten Tracks mag gelungen sein, ehrlich gesagt hätte das Gesamtprodukt aber auch von einem x-beliebigen anderen Pop-Act kommen können, der Eindruck wäre der gleiche. Dass Teile der BEP irgendwann mal auf Ruthless gesignt waren, ändert nichts daran, dass die drei Figuren im Video wirken wie völlig deplatzierte, 45-jährige Hipster, die im Plattenladen gucken wollen, was eigentlich die Namen auf den modischen T-Shirts bedeuten, die sie sich letztens bei Primark gekauft haben. Du kannst nicht ein Ding wie My Humps verbrechen und dann erwarten, dass Hip Hop dich wieder mit offenen Armen empfängt, nur weil du beschließt, als Wu-Tang Clan verkleidet zurückgehampelt zu kommen. Wird sich auch nur ein „echter“ Rap-Fan von Yesterday genötigt sehen, seine Haltung zu den Black Eyed Peas zu überdenken? Als Antwort passen Dr. Dres Worte vom Track Puppet Master (1997): „…slim as chances, of Michael Jackson gettin his black fans back.“
WORD!
Dem ist nichts hinzuzufügen!