Review: The Coup – Kill My Landlord (1993)

The Coup

Kill My Landlord

Wild Pitch (1993)

I used to kick it with this brother named Moe
Moe used to kick it with this brother named Joe
Joe used to kick it with his girlfriend Lakeesha
Whose brother Elmo looked Like me.

Mit diesen Zeilen stellten sich The Coup aus Oakland vor, als ich 1993 das erste Mal von ihnen hörte. Das Video zu Funk, das mit diesen denkwürdigen Worten beginnt, sah ich genau einmal – das reichte insofern, als dass ich den zugehörigen Longplayer auf meine Definitiv-haben-Liste setzte. Gesagt und einige Wochen später getan.

Zwar war der Track auf Kill My Landlord in einer etwas anderen Version enthalten, aber das störte nicht: Nicht nur die Funk-Variante, auch alle anderen Lieder überzeugten mich nach dem ersten Hören. Schon der Einstiegs-Track Dig It legt gut vor.

Gleich hinterher kommt Not Yet Free, der – wie überdurchschnittlich viele Tracks dieses Albums und der folgenden LPs – stark politisch, genauer gesagt marxistisch geprägt ist. Damit nahmen The Coup Anfang der 90er Jahre gewissermaßen eine Sonderstellung in der US-Rap-Landschaft ein – während an der Ostküste politische Themen keine Seltenheit waren, war die Westküste eher auf Gangsta-Rap abonniert. Eine Ausnahme bildete neben The Coup vor allem Paris, dessen radikale Botschaften aber auf wesentlich härteren Beats daherkam, die später in Richtung G-Funk tendierten.

Serious Funk: Boots, E-Roc, Pam The Funkstress (v.l.n.r.)

Musikalisch wurde auf Kill My Landlord der dicke Funk gepachtet: Live-Bässe gehören ebenso zum Repertoire wie Piano, Saxophon und Keyboard – dennoch besteht zu keiner Sekunde ein Zweifel daran, dass es sich hier um ein astreines Rap-Album handelt, nicht um eine Crossover-Variante à la Brand New Heavies. Durch die Instrumentierung sind die von Boots produzierten Tracks alles andere als monoton, fast jedes Instrumental wird während seiner Spielzeit in irgendeiner Weise variiert. Ein gutes Beispiel ist der Titelsong featuring Elements of Change, bei dem sich der Beat von Strophe zu Strophe leicht ändert und dessen Bassline für Gänsehaut sorgt.

Rapper Boots und E-Roc sowie DJ Pam the Funkstress ergänzen sich als Team sehr gut: Boots deckt mit seinen Texten die soziopolitische Schiene ab, während E-Roc das Ganze mit einer guten Portion Straßen-Flava garniert. Pam unterlegt die Stücke mit perfekt gesetzten Cuts und lässt auf ihrem Solo-Track, Pam’s Song, ausschließlich die Hände sprechen. Sowieso gibt es einige Solo-Tracks auf dem Album, beispielsweise Boots‘ Quitter-Hymne Last Blunt oder  E-Rocs Fo‘ Da Money, einer meiner Lieblingstracks auf der LP.

Wie man hören kann, ist Kill My Landlord anders als andere Rap-Alben von damals und eine einmalige Erfahrung, die ich jedem empfehle – besorgt Euch dieses Album! Erschienen ist es natürlich auf Wild Pitch, die ja immer schon ein Händchen für solche Perlen hatten. Von mir bekommt das Album die volle Punktzahl, 10 von 10 in die Luft gereckte Fäuste.

5 Gedanken zu “Review: The Coup – Kill My Landlord (1993)

  1. Danke für das tolle Review, auch für mich spielt das erste sowie das zweite Coup Album in einer anderen Liga, auch von mir die volle Punktzahl für dieses Meisterwerk!

    1. Zu Genocide & Juice wird irgendwann auch noch ein Review kommen, das Album ist einfach zu gut um nichts dazu zu machen. Allein „Santa Rita Weekend“ ist die Anschaffung wert.

  2. Pam The Funkstress: War vorher DJ in einer Hip Hop TV Channel in der Bayarea.
    Ich meine mich recht erinneren zu können das die sich über die Show kennenlernten.

    Der TV-Sender nannte sich Hip Hop Slam wo ziemlich viele MCs der Bayarea sowie auch der Westküste und Eastküste auftraten bevor sie richtig gross rauskamen.

    Die show wurde von mehreren Kommentiert aber der hauptkommentator war Billy Jam der heute in NY lebt (Als Radiomoderator arbeitet) und Fast jeden kennt der Rang und Namen in Rap hat.

    Man kann sich einige DVDs aus seinem Shop für lau bestellen.

    http://www.hiphopslam.com/

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